Pro Tipp des Monats
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22. Oktober 2019Tipp des Pro`s
Ziele und Erwartungen im Golf
Golf eignet sich durch sein Handicap – System hervorragend um klare Ziel zu formulieren. Der Platzreife Spieler möchte gern ein Handicap von 36. Wenn man dann die 36 erreicht hat, stellt man fest, dass es Plätze gibt, deren Voraussetzung Hcp. 28 ist um spielen zu dürfen. Wenn man dann 28 erreicht hat, liebäugelt man dann mit einem Hcp. von unter 20, denn das sieht viel schicker aus auf der Mitgliedskarte die im Geldbeutel steckt und als richtiger Golfer/in sollte man schon 18 haben oder nicht??
In meinen Golfstunden erlebe ich so manchen verbissenen Handicap-Jäger, der jede überspielte Golfrunde als vertane Zeit ansieht und dem die Freude am Spiel, an der Natur und den Mitspielern abhandengekommen ist. Schuld daran sind die hohen Erwartungen an sich selbst, in möglichst kurzer Zeit mit möglichst wenig Aufwand, viel zu erreichen. Aber Golf lässt sich schwer berechnen und damit sich der Frust in Grenzen hält, sollten wir uns in der Tugend der Erwartungslosigkeit üben.
Wir sind darauf getrimmt worden uns immer Ziele zu setzen und uns daran zu messen, ob wir diese erreicht haben oder nicht. Was aber wäre, wenn Du ab sofort auf dem Golfplatz jeden Schlag erwartungslos angehst (Was nicht bedeuten soll, dass Du nicht mehr zielen sollst)?
„Der Durchschnittsgolfer trifft, wenn er Glück hat, auf einer Runde acht- oder zehnmal richtig. Alle anderen Schläge sind brauchbare Fehlschläge.“ Tommy Armour
Diese Feststellung des PGA Pro `s Tommy Armour entspricht der Realität. Selbst Weltklassegolfer wie Tiger Woods, Martin Kaymer und alle anderen Profis, die Tag für Tag Golf spielen und diesen Sport um Längen besser beherrschen als wir alle, sagen von sich, dass sie nur einen Bruchteil der Schläge auf dem Platz wirklich zu 100 % so treffen, wie sie sich das vorstellen. Diese Spieler wissen, dass derjenige am erfolgreichsten ist, der seine Ergebniserwartungen am besten runterschrauben kann und dessen Fehlschläge am spielbarsten liegen. Der also jede Situation neu annimmt und versucht das Beste daraus zu machen. Wenn das nun schon bei diesen Spielern der Fall ist, was kannst dann Du als Hobbygolfer von Deinen Schlägen erwarten? Aus mentaler Sicht ist der größte Fehler den Amateur- und Leistungsgolfer im Turnier machen spielen zu wollen wie ein Profi.
Jetzt sind wir mal ehrlich: Du hast weder die Trainingsleistung, oft nicht das Talent, noch die hohe Wettkampferfahrung, wie die Profis auf der Tour. Warum dann diese hohen Perfektionserwartungen an jeden Golfschlag? An Dich selber? An Dein gesamtes Golfspiel? Die verfehlte Einstellung führt zwangsläufig zu einer negativen Selbstbewertung, emotionalen Überreaktionen, zu verfehlten Überzeugungen und damit automatisch zu einer schlechten Leistung.
In meinen Golfstunden erlebe ich, dass der Glaube vorherrscht, dass auf dem Platz jeder Ball perfekt getroffen werden muss. Und wenn diese Erwartung nicht erfüllt wird (und sie kann nicht erfüllt werden), dann herrscht Frust. Und genau dieser Frust ist das, was Dein Golfspiel dann zerstört.
„Der Sinn des Spiels ist aber nicht, den Ball perfekt zu treffen. Der Sinn des Spiels ist, den Golfball mit möglichst wenigen Schlägen einzulochen!“
Was aber wäre, wenn dieser Frust erst gar nicht entsteht und Du ganz erwartungslos an eine Runde, an eine Bahn, an einen Schlag herangehen würdest? Du einfach versuchst, jeden Schlag so gut es eben geht vorzubereiten und durchzuführen und dann das Ergebnis einfach zu akzeptieren? Einfach nur mit Freude und der Lust am Golfen spielen? Ohne sich aufzuregen, den Ball zu kommentieren oder aus Frust den Schläger zu schmeißen.
Durch stetiges und zielgerichtetes Training gewinnst Du an Sicherheit. Mit dem Ausbau Deines Talents wirst Du zunehmend mit einer großen Gelassenheit diesen Sport spielen. Viel mehr kannst Du auch gar nicht tun – außer eben Zeit in Dein Golfspiel zu investieren! Jeder Golfer spielt diesen Sport in einer natürlichen Umgebung. Der Wind, die Geländebeschaffenheit, der Untergrund, das Klima, der Bunkersand, das Grün, das Rough und alles andere auf dem Golfplatz sind Bestandteile der Natur, die Du gar nicht kontrollieren kannst – außer: zu Lernen wie man mit den Bedingungen am besten spielt, z.B. bei Wind.
Du kannst den besten Schlag Deines Lebens spielen, wenn der Ball in einem Divot zur Ruhe kommt, dann kannst Du das weder beeinflussen, noch etwas dagegen tun, denn Du musst den Ball spielen wie er liegt. Auf der anderen Seite kannst Du dagegen einen schlechten Schlag direkt neben die Fahne toppen. Aber auch das kannst Du nicht aktiv beeinflussen.
Wenn Du das für Dich annimmst und mit jedem Schlag Dein Bestes gibst, dann garantiere ich Dir, wirst Du viel mehr Spaß und Freude auf dem Golfplatz erleben und Du bist einer der wenigen Golfer, der dieses Spiel zur Gänze angenommen hat.
Ich sehe das Golf spielen so: „Golf ist ein Sport, der Probleme aneinanderreiht. Derjenige der diese am besten löst gewinnt“.